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Der Matthäus-Effekt beschreibt ein Phänomen, das ursprünglich in der Sozialforschung beschrieben wurde, und basiert auf einem biblischen Zitat von Matthäus:

„Wer hat, dem wird gegeben, und er wird immer mehr haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.“

In der modernen Gesellschaft beschreibt der Matthäus-Effekt die Tendenz, dass bereits privilegierte Personen oder Gruppen im Leben zusätzliche Vorteile erhalten, während weniger privilegierte Menschen oft noch weiter benachteiligt werden. In diesem Zusammenhang wird der Effekt oft als Hinweis auf soziale Ungerechtigkeit oder wirtschaftliche Machtungleichheit interpretiert – etwa mit Aussagen wie „Reiche werden reicher“ oder „Erfolg zieht Erfolg an“.

Doch das Zitat aus der Bibel kann vor allem als universelles Gesetz verstanden werden: das Prinzip der Frequenz und Anziehung.

Was du aussendest, ziehst du an. Was du wahrnimmst und wertschätzt, kommt zu dir.

Dies gilt nicht nur auf sozialer und wirtschaftlicher Ebene, sondern auch im Bereich der persönlichen Entwicklung und Heilung.

Für Menschen, die durch Trauma und wiederholte Rückschläge geprägt sind, kann sich dieser Effekt jedoch oft wie ein unerreichbares Konzept anfühlen. Wie soll man sich im Gefühl von Überfluss und bedingungsloser Liebe verankern, wenn das Leben immer wieder von Schicksalsschlägen und Dramen bestimmt wurde? Wenn es immer dann, wenn es gerade besser wurde, erneut zerbrach? Es kann sich so anfühlen, als ob der Matthäus-Effekt in diesen Lebensgeschichten weit entfernt ist – unerreichbar.

1. Fehlende Ressourcen und Unterstützung

Vielleicht hast du oft das Gefühl gehabt, dass du nicht genug Unterstützung bekommst oder dass dir nicht die nötigen Ressourcen zur Verfügung standen, um deine Ziele zu erreichen. Oft wird einem ein Gefühl von Selbstzweifel oder Unsicherheit eingeimpft, das dazu führt, dass man an sich selbst nicht glaubt. Du hast vielleicht nie gelernt, dich selbst als kompetent oder fähig zu betrachten, was das Vertrauen in dich selbst und in deine Handlungsfähigkeit erschwert. Dieser Mangel an Selbstvertrauen kann dich dazu bringen, dich unsichtbar zu fühlen und dir den Zugang zu Chancen und Unterstützung zu versperren.

2. Geringe Selbstwirksamkeit

Ein weiteres häufiges Merkmal bei Menschen, die Traumata erlebt haben, ist das Fehlen eines Gefühls der Selbstwirksamkeit. Du fühlst dich vielleicht oft machtlos, als ob deine Handlungen keine echte Wirkung auf dein Leben hätten. Diese Ohnmacht, die du durch traumatische Erfahrungen erlebt hast, beeinflusst dein Vertrauen in deine Fähigkeit, etwas zu verändern. Es wird schwer, Ziele zu setzen, geschweige denn zu erreichen, wenn du dich nicht in der Lage fühlst, Veränderungen zu bewirken. Aber weißt du was? Diese Perspektive ist nicht deine wahre Natur – sie ist das Ergebnis von Erfahrungen, die dich über Jahre hinweg geprägt haben.

3. Zielvermeidung durch Angst und Scham

Für viele Menschen, die traumatische Erlebnisse durchgemacht haben, sind Angst und Scham ständige Begleiter. Vielleicht hast du das Gefühl, dass deine Bedürfnisse nicht wichtig sind oder dass du für das, was dir widerfahren ist, selbst verantwortlich bist. Diese inneren Blockaden verhindern oft, dass du dich mit deinen Zielen auseinandersetzt. Selbst wenn du dir Ziele setzt, kann die Angst vor Misserfolg, vor Verurteilung oder vor erneutem Schmerz dich lähmen und dazu führen, dass du diese Ziele schnell aufgibst. Doch was, wenn du wüsstest, dass deine Ängste und Blockaden nicht deine Wahrheit widerspiegeln, sondern alte, schmerzhafte Muster sind, die du nach und nach loslassen darfst?

4. Unzureichende langfristige Perspektive

Traumatische Erlebnisse können das Zeitempfinden und die Fähigkeit, langfristige Ziele zu setzen, erheblich beeinflussen. Wenn du in deiner Vergangenheit immer wieder Enttäuschungen erlebt hast, fällt es schwer, sich eine positive und stabile Zukunft vorzustellen. Der Glaube, dass das Leben wieder kippen könnte, ist oft stärker als die Vorstellung von einer sicheren Zukunft. Doch dieser Mangel an langfristiger Perspektive hindert dich daran, zu erkennen, dass du, auch wenn du das Gefühl hast, auf der Stelle zu treten, bereits auf einem sehr wertvollen Weg bist.

Das Dilemma der Manifestation

Ein weiteres Thema, das für viele traumatisierte Menschen eine große Herausforderung darstellt, ist das Dilemma der Manifestation. In der heutigen Zeit wird oft die Idee vermittelt, dass wir durch die reine „Gedankensteuerung“ oder „Frequenz“ unsere Realität manifestieren können – dass wir alles, was wir uns wünschen, anziehen können, wenn wir nur genug visualisieren oder uns darauf fokussieren. Doch für Menschen, die durch Trauma geprägt wurden, fühlt sich das oft unerreichbar an.

Warum? Weil deine inneren Muster – die durch frühe, wiederholte Erfahrungen geprägt sind – tief im Nervensystem verankert sind. Sie werden als „Sicherheit“ abgespeichert, selbst wenn diese Sicherheit toxisch ist. Dein Gehirn ist darauf programmiert, bekannte Muster zu reproduzieren, auch wenn sie dir nicht guttun. In deinem Nervensystem gibt es das unbewusste Streben, das zu manifestieren, was bekannt ist – auch wenn es schädlich oder belastend ist.

Und genau hier liegt das Dilemma: Du manifestierst unbewusst das, was du kennst – selbst wenn du dir eigentlich etwas anderes wünschst. Beziehungen wiederholen sich, Erfolg zerfällt, finanzielle Engpässe kehren immer wieder zurück. Es kann sich anfühlen, als ob dein Schicksal von außen gesteuert wird, aber in Wahrheit ist es dein Nervensystem, das ständig versucht, „Normalität“ zu bewahren – basierend auf dem, was du als „normal“ gelernt hast. Aber das bedeutet nicht, dass du in diesem Kreislauf gefangen bist.

Solange diese alten Überzeugungen unbewusst weiterwirken, wird es schwer sein, positive Veränderungen zu stabilisieren. Auch wenn etwas Gutes entsteht, kann dein Nervensystem es als „unsicher“ einstufen und dafür sorgen, dass es wieder zerstört wird. Doch genau hier beginnt der Heilungsprozess.

Nela

ist Coach, Designerin und Entwicklerin der Metagraphie®.

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